Seid ehrlich, sagt euch dieser Ausdruck "Rigshot" etwas?
Ja.. wirklich? Na dann bin ich vielleicht etwas zu wenig gebildet...
Nein? Du weisst auch nicht um was es geht bei diesem ominösen Wort? Na da bin ich erleichtert, weil dann geht es Dir genau gleich wie es mir gegangen ist... aber ich will euch hier kurz aufklären.
Ich war immer absolut angetan von diesen Autobildern, bei denen man als Betrachter das Gefühl vermittelt bekommt, dass Autos mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten durch Städte, Wälder Tunnels oder gar Parkhäuser rasen. Es ist aber nicht so, dass wenn man als Fotograf solche actiongeladenen Bilder machen will, sich ein Fahrer „opfern“ und gegen das Straßenverkehrs-Gesetz verstossen muss.
„Es braucht definitiv weder ein fahrendes Opfer noch irgendwelche Stuntmans für solche Actionbilder…versprochen!“
Um solche Bilder zu erstellen benötigt man ein „Rig“ also Aufhängung, die man mittels Saugnäpfen an das zu fotografierende Fahrzeug befestigt. Am Anfang oder am Ende dieser Aufhängung/Stange montiert man nun die Kamera… je nach gewünschter Perspektive verändert man die Kamerahalterung an dieser Aufhängung. Je tiefer die Kamera montiert ist, desto mehr erhält der Betrachter das Gefühl, dass man als Fotograf am Boden geklebt haben muss, um so ein Bild aus dieser Perspektive zu schiessen.
VORHER
NACHHER
Weil ich so Fan wurde von diesen coolen Bildern, die ich im Web gesehen habe, konnte ich nicht anders… ich habe mir selber so ein Rig zusammengebastelt. Kaum waren alle benötigten Teile nach Wochen der Warterei bei mir angekommen, konnte mich nichts mehr aufhalten. Ich habe meine Freundin dazu verknurrt, meine Fahrerin zu sein und mein eigenes Auto als Testobjekt verwendet. Leider war es schon etwas spät Abends und ich wusste, dass es bald zu dunkel werden wird, um ein anständigen Test durchführen zu können. Deshalb haben wir alles ins Auto geladen und sind irgendwo an einen etwas ruhigeren Ort gefahren. Mit Herzklopfen montierte ich die Aluminiumstange an meinem Auto und hoffte schweren Herzens, dass diese Konstruktion mit Saugnäpfen auch wirklich hält. Wenn mir dieses Teil über mein Auto knallt... oh Schreck, nicht auszudenken was das für einen Schaden geben würde...
„Gott gebe das es klebe…“
Boooh… die Saugnäpfe halten wie angeschweisst. Erleichterung machte sich bei mir breit… Meine Güte und jetzt muss ich am Ende der Stange auch noch meine geliebte Kamera mit dem teuren Weitwinkelobjektiv montieren. Wenn das nur gut kommt… Augen zu und durch war hier mein Motto.
„Yes… es hält tatsächlich bombensicher…“
Da ich dies ja bis jetzt noch nie getan habe, konnte ich mich nur an die Videos erinnern, die ich mir vorgängig von anderen Fotografen gesehen habe. Also gab ich meiner Freundin den Auftrag, sich hinter das Steuer zu setzen und das Auto im Neutral ohne eingelegtem Gang, aber vor allem ohne laufendem Motor zu steuern.
Ja richtig, ihr habt es richtig gelesen… der Motor darf nicht laufen, da sonst Schwingungen über das Rig an die Kamera gehen und durch die etwas längere Belichtungszeit, dann alle Bilder unscharf werden. Nun habe ich das Auto von hinten angeschoben und die Bilder via Fernauslöser geschossen.
Dies haben wir dann einige Male wiederholt bis ich das Gefühl hatte, die Perspektive muss geändert werden. Neuer Versuch, aus neuer Perspektive… und da hatte ich eine riesen Freude, selbst beim ersten Versuch entstanden absolut coole Bilder!
Klar hat das Ganze auch noch Verbesserungspotential, aber ich war überglücklich mit diesen entstandenen Testbildern.
Ich weiss, dass ich da und dort noch am Rig was verbessern muss, um weniger Schwingung auf der Kamera zu haben, denn es ist ärgerlich, wenn 80% der Bilder nicht die Schärfe aufweisen, die man sich eigentlich wünscht.
"Übung macht ja bekanntlich den Meister..."
Somit beende ich diesen Blog hier vorerst Mal überglücklich und berichte bestimmt in naher Zukunft von weiteren Rigshot Ergebnissen.
Liebe Grüsse und danke fürs lesen
Cello
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